“ I eat and eat and eat, and I never get any thinner!“*
* Henry the Eighth, Simpsons S15E11
Ich bin ja immer wieder überrascht, was für eine Religion die Ernährungswissenschaften geworden sind. Kaffee ist böse – Kaffee ist gut für’s Herz. Mindestens 2 Liter am Tag trinken – bei viel Ost reicht auch ein halber Liter. Frühstück muss sein – Frühstücken ruhig ausfallen lassen. Und seit wann ist es eigentlich normal, Zutaten für eine gesunde Mahlzeiten über Amazon aus Asien bestellen zu müssen?!
Wenn man sich etwas näher mit Ernährung beschäftigt, schreckt vor allem der Fanatismus ab. Was für den einen gut geklappt hat (weniger Kohlenhydrate z.B.) ist nicht etwa gut für einen selbst sondern ein Muss für die Menschheit. Mich bekümmert es tatsächlich sehr, dass Menschen, die sich hauptberuflich mit Themen wie Ernährung & Gesundheit beschäftigen, so komplett gegenseitiger Meinung sein können. Und ich möchte mein Frühstück nicht durch „einen „Energie-Molkeneiweiß-Shake mit extra Ingwer, Zimt, Minze, Rhodiola, Arginin und Guarana“ ersetzen.
Das bisher vom Ansatz her passenste Buch fand ich „Cut the Crap: The No-Nonsense Plan for a Healthy Body and Mind“, in dem sich die Autorin darüber aufregte, dass dicke Menschen bestimmte Obstsorten wegen des hohen Fruchtzucker-Anteils nicht essen – das aber bei Latte Macchiato und Brownie (oder anderem Gebäck) mit ihren Freundinnen diskutieren. Ihr Ansatz: Lieber Obst mit viel Fruchtzucker als Brownies, das Feintuinig kann dann immer noch folgen. Das kenn ich auch gut. Menschen mit Gewichtsproblemen, die den Kalorien- und Fettgehalt aller möglichen Nahrungsmittel kennen und dann die Normalgewichtigen auf den hohen Fettanteil hinweisen. Gleichzeitig lustig und traurig.
Mir ist zugleich beim Checken von Apps aufgefallen, wie ungenau die Nährwertangaben oft sind. Viele Bäcker geben dazu keine Angaben raus und dann sieht man sehr schön, wie unterschiedlich die Nutzer die Angaben einschätzen. Man verlässt sich dann auf einen scheinbar objektiven Wert, der aber nicht objektiv festgelegt wurde. Kann man alles knicken. Ich glaube, man sollte es sich echt nicht so kompliziert machen. Mit Gemüse kann man sich vollstopfen, Obst kann man unbekümmert essen solange man nicht a) alle Mahlzeiten damit ersetzt und b) keinen empfindlichen Magen hat. Süßigkeiten/Chips nicht mehr als 1-2x die Woche, dann kann man sich auch da das Kalorien-/Fett zählen sparen.
Ende Oktober wird mir die Gallenblase entfernt, nachdem mich einige Steine echt gequält haben. Ein echter Standard-Eingriff, der nur noch achselzuckend mit dem Argument „braucht man eh nicht“ durchgeführt wird. Schon sonderbar. Aber ich bin froh, wenn ich mich damit nicht mehr beschäftigen muss. Problematisch würde es ohne Galle nur, wenn man sich ziemlich fettfrei ernährt und dann voll zuschlägt. Das wäre aber auch sonst problematisch. Selbst 3-5 Tage fasten und dann direkt mit „normaler“ Ernährung voll einsteigen geht echt gar nicht – der Körper hilft bei der Entscheidung aber gerne weiter und befördert zu viel bzw. zu fettes Essen gleich wieder hinaus. Hüstel.
Ich habe jedenfalls überlegt, diese kleine OP doch noch mal als Einstieg in ein anderes Essen zu versuchen. Dazu gehören wird auf jeden Fall das Vorkochen und Einfrieren. Bin definitiv zu faul für „spontan was leckeres und gesundes kochen“ und ende dann doch eher bei TK-Kost. Oder einer Tüte Chips.